Es war einmal vor langer Zeit ein kleiner Junge namens Luke. Er war erst vier Jahre alt und lebte zusammen mit seinen Eltern in einem Strandhotel. Seine Mutter hieß Nora. Sie war eine sehr gute Köchin und Schwimmerin. Sein Vater John war Fischer. Er hatte ein kleines Boot. Nora und John waren in einem Taucherclub und gingen jeden Mittwoch zusammen dorthin. Während sie den ganzen Nachmittag weg waren, passte Julia, die Hotelleiterin, auf Luke auf. An einem sonnigen Mittwoch sagte Luke zu seiner Mutter, dass er auch mal gerne mitkommen würde, denn schwimmen im Meer, das sei sein Traum. Nora schwieg, denn sie wusste, was im Meer auf ihren Kleinen zukommen würde. Luke war lange still, dann fragte er die Mutter ein zweites Mal. Sie antwortete traurig: „Okay.“
Als alles so weit war, fuhren sie los. Luke bekam eine Schwimmweste; sie war zu groß, trotzdem folgte er der Mama. Nach einigen Minuten im Wasser entdeckte er mehrere kleine Inseln, die aus Plastikbechern, Tellern, Flaschen und Dosen bestanden. Luke schaute seine Mama mit großen Augen an.
„Was ist das, Mama?“
„Das ist Müll, Luke.“
„Warum schwimmt der ganze Müll dort, wo wir schwimmen wollen?“
„Möchtest du lieber ins Planschbecken beim Hotel?“
„Ja, Mama, aber ohne Müll. Müll mag ich nicht.“
Nora und John waren froh, dass Luke nach Hause wollte.
Luke ging noch jeden Mittwoch mit in den Taucherclub, in der Hoffnung, dass der Plastikmüll verschwunden war. Doch es wurde immer mehr. Jahr um Jahr. Nie lernte er schwimmen, und irgendwann ging er nicht mehr mit. Er badete ausgelassen im Planschbecken am Hotelstrand, streichelte seine Plastikenten und wunderte sich, wie die anderen Kinder lernen mussten, im Müll zu schwimmen, ohne selbst zu Müll zu werden.
Laura Sterk, Klasse BvB, USS GmbH Öhringen