Drei Kilometer lang, 17000 Mitarbeiter stark

Heilbronner Flüchtlingsklassen Audi in Neckarsulm

Um das Werk des Autoherstellers Audi mit seinen verschiedenen Montagehallen zu besichtigen, fuhren wir am 5. Februar nach Neckarsulm.

Wir, das sind zwei VABO-Klassen und unsere Klassenlehrerinnen der „Gustav-Werner-Schule“ in Heilbronn. Wir, das sind 16 Flüchtlinge, die vor einem bis eineinhalb Jahren nach Deutschland gekommen sind und seitdem als Schüler und Schülerinnen in der Berufsfachschule/Produktionsschule in DaZ (Deutsch als Zweitsprache) beschult werden. Die Hälfte der SchülerInnen besucht die Alpha-Klasse, die andere Hälfte bereitet sich auf die A1-Prüfung im Sommer vor.

Wir hatten bereits im Vorfeld im Unterricht das Unternehmen aus Neckarsulm kennengelernt, indem wir vorbereitete Fragen im Internet recherchierten. Unsere Neugier wurde entfacht, und wir waren sehr gespannt auf unseren Ausflug.

Zielstation in Neckarsulm war das Audi-Forum, wo wir sehr freundlich in Empfang genommen wurden. Zunächst wurden wir auf die Vorschriften für Besucher bei einer Besichtigung des Audi-Werks hingewiesen (hier herrscht absolutes Handy-Verbot!).

Des Weiteren erfuhren wir ein paar Fakten über das Neckarsulmer Werk:
– hier arbeiten ca. 17.000 Mitarbeiter;
– es werden ca. 1000 Autos/Tag hergestellt;
– Modelle, die dort hergestellt werden: A4, A5-Cabrio, A6, A8, A7, R8;
– auf dem Gelände gibt es mehrere Kantinen, Ärzte/Krankenstation, Feuerwehr, viele Büros und Montagehallen, eine Teststrecke, Fahrräder und Busse zum Transport der Mitarbeiter

Wir erhielten jeder ein Headset, damit wir bei der Führung auch in den sehr lauten Werkshallen etwas verstehen konnten. Da das Werk sehr groß ist (drei Kilometer lang, etwa 800 Meter breit) stiegen wir in den Bus und wurden zu unserer ersten Station gefahren. Dieses war das Presswerk, wo Metall für die Karosserie gepresst und zugeschnitten wird. Hier sah man nur sehr wenige Arbeiter, den Hauptteil verrichteten Maschinen.

Nachdem wir uns hier ausgiebig umgeschaut hatten, stiegen wir wieder in den Bus und fuhren zur Montagehalle. Bei unserem Gang durch die verschiedenen Hallenabschnitte konnten wir zunächst riesigen Robotern beim Schweißen und Kleben zuschauen. Danach kamen wir zur Montagehalle, wo die Endmontage der Autos stattfindet. Hier konnte man viele Mitarbeiter am Fließband beobachten, wobei jeder/jede eine ganz bestimmte Aufgabe in 160 Sekunden zu verrichten hat. Danach fährt das nächste Auto vorbei, und es geht wieder von vorne los. Einer der letzten Schritte war das Zusammenfügen von Karosserie und Motorblock, was in der Fachsprache als „Hochzeit“ bezeichnet wird. Nach der Montage von Sitzen und Rädern folgte zum Schluss die Betankung. Schlussendlich war das neue Auto komplett fertig und fahrtüchtig und wurde auf der hauseigenen Teststrecke eingefahren.

Nach diesem sehr interessanten Rundgang brannten uns ein paar Fragen auf den Nägeln:

Kann man bei Audi ein Praktikum machen? Ja, ein einwöchiges Schülerpraktikum ist möglich.
Kann man bei Audi eine Ausbildung absolvieren und welche Voraussetzungen braucht man dafür? Ein guter Hauptschulabschluss sollte es mindestens sein. Wir erfuhren auch, dass es jedes Jahr 300 neue Ausbildungsplätze gibt und sich 3000 Auszubildende bewerben.

Da uns dieser Besuch sehr gut gefallen hat, wäre es für ein paar SchülerInnen von uns denkbar, eine Bewerbung an Audi zu schreiben. Wir wissen, dass wir dafür noch viel Deutsch lernen müssen und haben als großes Ziel einen guten Abschluss an der Gustav-Werner-Schule zu schaffen.

Dramane, Amadou, Ali, Mujtaba, Aryena, Ousmane, Mohamed, Adama, Lesson, Kassin, Zea, Sibghatulla, Dalal, Heba, Akmal, Erfan, Fr. I. Stifter, Fr. D. Hellbusch-Doll,
VABO-Klassen, Gustav-Werner-Schule