10 Silberthaler für das Vergeben der Sünden

Bericht
Auf Luthers Spuren im Reformationsgarten

Kilianskirche Heilbronn, 20. September 2017

„credo credis credit credimus creditis credunt.“ Wir befinden uns in der mittelalterlichen Schule im Chorraum der Heilbronner Kilianskirche und konjugieren auf Lateinisch das Wort „glauben“. Wer einen Fehler macht, muss die Eselsmütze aufsetzen und in der Ecke stehen.

So war es wohl damals, vor mehr als 500 Jahren, als Martin Luther Schüler war.

In der nächsten der Spielszenen zum Luther-Leben, die vom evangelischen Jugendwerk Heilbronn ausgedacht und nun aufgeführt werden, erleben wir, wie Martin Luther Angst hatte vor einem Gewitter und so der heiligen Anna versprach, ins Kloster zu gehen, wenn er das Gewitter überlebt. Er überlebte es und musste ins Kloster.

Das Klosterleben war hart, um 3 Uhr aufstehen und sieben Gebete am Tag! Nach seiner Klosterzeit studierte Luther Theologie – und erst hier las er, dass Gott nicht ein strafender Gott, sondern ein Gott der Liebe ist.

„10 Silbertaler und ihr seid eure Sünden los!“ So schrie der Ablassprediger Tetzel damals auf dem Marktplatz. Martin Luther wusste, dass es nicht möglich ist, seine Sünden durch Geld zu bereinigen. Er begann, in 95 Thesen seine Meinung aufzuschreiben und genau vor 500 Jahren hängte er diese Thesen an die Kirchentüre in Wittenberg.

Martin Luther auf dem Marktplatz – gespielt von Diakon Jonas Keller
Foto: Viola Reich-Dollmann

Im Reichtag zu Worms sollte Martin Luther später seine Meinung als falsch erklären. Wir sind nun als Kurfürsten, als Reichsfürsten und Bischöfe verkleidet und erleben, wie Martin Luther ausruft: „Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!“

Martin Luther im Wormer Reichstag: mit Emmanuel Linke, Vanessa Weeber und Diakon Jonas Keller
Foto: Viola Reich-Dollmann
Der Wormser Reichstag: David Graf, Edwin Kunert, Ronan Wagenblast, Emmanuel Linke und Vanessa Weeber (von links nach rechts)
Foto: Viola Reich-Dollmann

Oje, nun war er vogelfrei, das heißt, jeder, der wollte, konnte ihn töten.

Doch Kurfürst Friedrich der Weise hatte Luther nach Eisenach verfrachtet und auf der Wartburg versteckt. Hier übersetzte Luther in nur elf Wochen das Neue Testament vom Griechischen ins Deutsche. Das ist die Bibel, die wir als Konfirmanden erhalten hatten.

Die 95 Thesen werden angeschlagen. Im Bild Diakon Jonas Keller und Ronan Wagenblast
Foto: Viola Reich-Dollmann

Ein beeindruckender Kerl, dieser Martin Luther, und toll gespielte Szenen in der Kilianskirche!

Emmanuel Linke, Vanessa Weeber, Edwin Kunert, David Graf, Sedrik Allgeier, Benedikt Mitterer, Ronan Wagenblast, Klasse OA, Freie Johannesschulen Flein